Ich finde auch, dass 1-phasenlader nicht mehr in Deutschland verkauft werden sollten. Sie machen einfach zu viele Probleme. Öffentliches Laden und Schieflastverordnung wurden ja schon erwähnt, aber hier ein Beispiel aus unserem Haushalt:
Wir haben vor genau einem Jahr in unserer Eigentümergemeinschaft eine intelligente Ladeinfrastruktur installierten lassen. Von 17 Wohneinheiten haben sich 12 Einheiten von Anfang an beteiligt. Wir haben also 12 Wallboxen von OpenWB. Diese hängen an einem Zähler der mit 40 Ampere abgesichert ist, sprich wir haben ca. 26 KW zur Verfügung.
Gesteuert wird das ganze über einen Server, der die Wallboxen, den Verbrauch der WBs und den Verbrauch des Hausanschlusses überwacht (damit auch dieser nicht überlastet).
Damit können problemlos zwei Autos gleichzeitig mit 11 KW laden. Weitere Autos die angeschlossen werden kommen in eine Warteschlange. Jetzt wo die Förderung ausläuft lassen wir die WBs auf 22 KW stellen, damit einzelne Autos mit 22 KW-Lader noch schneller laden können und so Autos die später angeschlossen werden davon profitieren, da der 22 KW Lader schon früher fertig ist.
Kommen jetzt 1-phasenlader dazu wird es schon schwierig und der Anschluss kann nicht mehr so gut genutzt werden wie mit 3-phasigen Laden. Da nur eine Phase genutzt wird, liegen die anderen beiden Phasen brach und können nicht mehr von anderen Autos zum 11 KW-Laden genutzt werden. Einzige Möglichkeit die anderen Phasen noch sinnvoll zu nutzen wären weitere 1-phasenlader die gleichzeitig ebenfalls laden UND zufällig auf einer anderen Phase sind (die Wallboxen haben jeweils alternierende Phasenbelegungen).
Die 1-phasenlader brauchen also sehr viel länger zum laden und nehmen der Gemeinschaft auch noch "Leistung weg". Wenn jetzt ein Smart pro ganz alleine bei uns laden würde und die Boxen auf 22 KW gestellt sind könnte er theoretisch mit seinen 7,4 KW laden. Da unser System aber auch die Schieflast beachtet würde er das nur machen, wenn das ganze Haus zufällig auf den anderen Phasen momentan mehr verbraucht und sich das Schieflast-Limit damit nach oben verschiebt. Alles sehr theoretisch, aber letztendlich würde er die meiste Zeit nur 4,7 KW laden und selbst dann wären für andere Autos keine vollen 11 KW mehr zur Verfügung.
Also gerade bei Lösungen dieser Art lohnt es sich sehr, den Aufpreis zum 3-phasenlader zu bezahlen.